StartReiseGenua mit Kindern: Ein Survival-Guide für Eltern

Genua mit Kindern: Ein Survival-Guide für Eltern

Genua mit Kindern?

Klingt nach einer Herausforderung? Willkommen im Club. Stell dir vor: enge Gassen, die so dunkel sind, dass selbst deine Sonnenbrille beleidigt ist, und eine Luftfeuchtigkeit, die locker mit einem Tropenhaus mithalten könnte. 

Aber trotzdem: Genua hat uns und unsere Kinder gepackt – und zwar richtig. Zwischen Fritto Misto am Hafen und der Altstadt, die gleichzeitig beeindruckend und nervenzermürbend ist, erlebten wir zwei unvergessliche Tage.

Tag 1: Willkommen in der heißen Sardinenbüchse

Genua im Sommer? Klar, kann man machen. Aber bereite dich auf strapaziöses Wetter vor. Denn die Realität ist: Es ist heiß. Und schwül. Der Unterschied zwischen Genua und dem Inneren eines Backofens? Im Backofen gibt’s keinen Verkehrslärm.

Wir starteten als Familie mit zwei Teenagern unseren ersten Tag in der Stadt mit einem Spaziergang durch die berühmte Altstadt. Jetzt stell dir das so vor: enge, dunkle Gassen, durch die du dich wie ein Stadtentdecker aus dem Mittelalter bewegst.

Gerade mit zwei Kindern im Schlepptau, die sich am liebsten irgendwo im Schatten verstecken wollen, sind diese engen Gassen ein Segen. Es ist schattig und es gibt jede Menge zu sehen.

Du kannst hier die Pracht der alten Palazzi und die beeindruckenden Kirchen bewundern, während du dich fragst, wie viel Schweiß ein Mensch wohl noch produzieren kann.

Hafen von Genua ohne Idylle: Fritto Misto rettet den Tag

Nach dem Labyrinth der Altstadt war es Zeit, ans Wasser zu kommen. Der Porto Antico, der alte Hafen von Genua, verspricht auf den ersten Blick genau das, was man sich von einem Hafen am Mittelmeer erhofft: Wasser, Boote, Promenadenflair. Klingt traumhaft, oder?

Aber dann, kurz nachdem du von der Altstadt die ersten Schritte gen Hafen gelaufen bist, bemerkst du etwas… Was ist das für ein Dröhnen? Genau über deinem Kopf verläuft eine Hochstraße, die dich unweigerlich daran erinnert, dass Genua nicht nur Küstenidylle, sondern auch eine ordentliche Portion Großstadthustle zu bieten hat.

Ja, die Promenade hat schon ihren Charme: Hier kannst du an Yachten entlangschlendern, das Aquarium von Genua bestaunen oder dir ein Eis gönnen, während du die Möwen beobachtest.

Doch der wahre Star der Show ist die Hochstraße, die sich wie ein ungebetener Gast zwischen dir und der Meeresromantik schiebt. Egal, wie sehr du versuchst, den Blick auf die sanften Wellen zu genießen, die Autos über dir holen dich zurück in die Realität. Charmant? Vielleicht nicht. Authentisch? Absolut.

Und das ist das Stichwort für eine typische Köstlichkeit Genuas: Fritto Misto. Der legendäre und wundervolle Mix aus frittiertem Fisch, hat uns Eltern den Tag versüßt. Und immerhin, eines von zwei Kindern hat ebenfalls ordentlich zugelangt.

Genua mit Kindern Fritto Misto am Hafen | Minizebra

Falls du aber wie wir Pech hast, und eines deiner Kinder kein Fan von frittiertem köstlichem Fisch ist, bereite dich seelisch darauf vor, ein Lokal mit Pommes zu suchen (psst, in der Häuserzeile am Hafen gibt es eine Dependance einer großen Fastfood-Kette).

Ansonsten, setzt euch mit einer Portion Fritto Misto an den Hafen, schaut auf die Boote, atmet tief durch und genießt diesen Moment. Es mag laut sein, und das Meer riecht nicht immer so frisch, wie du es gerne hättest, aber genau das ist Teil des Charmes.

Tag 2 Genua mit Kindern: Erkältet, aber voller Entdeckerlust

Apropos Hitze: Klimaanlagen können auch fies sein. Dank der intensiven Nutzung im Apartment waren wir am nächsten Tag alle ein bisschen erkältet – aber hey, das gehört doch zum Familienabenteuer, oder? Auf keinen Fall ließen wir uns davon abhalten, mehr von Genua zu entdecken – und siehe da, Genua überrascht doch noch mit einer Oase.

Im Villetta Di Negro, einem Park mitten in der Stadt, versteckt sich ein kleiner, künstlich angelegter Wasserfall, der tatsächlich etwas Erholung bietet. Der Park ist nicht nur einer der wenigen Orte in Genua, an dem man unter Bäumen entspannen kann, sondern auch ein idealer Rückzugsort für Familien, die eine kurze Pause vom Stadttrubel brauchen.

Genua mit Kindern Wasserfall | Minizebra

Die Kinder liebten das Klettern auf den Steinstufen, während wir Eltern endlich einmal tief durchatmen konnten.

Der Park selbst ist ein Mix aus Gärten, kleinen Spazierwegen und eben jenem Wasserfall, der für eine willkommene Abkühlung sorgt. Inmitten dieser grünen Idylle vergisst man für einen Moment, dass man eigentlich noch in der hektischen Hafenstadt ist.

Unser Fazit: Genua ist laut, eng, heiß und irgendwie chaotisch. Die Stadt verlangt euch einiges ab, vor allem, wenn ihr mit Kindern unterwegs seid. Es gibt keine endlosen Parks oder große, kinderfreundliche Plätze. Stattdessen bekommt ihr urbane Enge und historischen Charme, gemischt mit einer Brise Mittelmeerduft und lauten Vespas. Aber genau das macht den Reiz dieser Stadt aus.

Die Altstadt mag eine Herausforderung sein, aber sie ist auch ein Abenteuer. Es gibt in jeder Ecke etwas zu entdecken – und wenn ihr die Kinder einmal für ein paar Minuten begeistern könnt, werdet ihr merken, dass Genua genau das ist: authentisch, roh, unperfekt und gerade deswegen wunderbar. Für Kinder gibt es in Genua auch noch das Erlebnismuseum „La Città dei Bambini e dei Ragazzi“ inklusive Indoorspielplatz. Wir selbst waren nicht dort, es wurde uns aber empfohlen.

Also, wenn am Ende des Tages nur eines sicher ist, dann das: Fritto Misto wird immer die bessere Wahl sein als Pommes.  Genua ist keine Stadt, die dich sofort umarmt, aber sie bleibt dir im Gedächtnis – mit all ihren Eigenheiten. Also: Pack die Kinder ein, stell dich auf das Chaos ein, und lass dich von Genua überraschen.

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